Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Cache Paradies Nordhessen. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Montag, 29. Juli 2013, 10:59

Seileinbau würgend

Moin zusammen,

die meisten Cacher, die ich hier so kenne, schlagen ihr Seil unten am gleichen Baum oder an einem anderen Objekt unten an. Jetzt gibt es aber noch die Variante, bei der man das Seil einfach würgend oben am Ast fixiert. Dadurch stehen beide Seilenden für den Auf- und Abstieg zur Verfügung. Praktiziert dieses Technik jemand hier?

Gruß
Christoph

deafdarwin

wandelnde Warnbarke

  • »deafdarwin« ist männlich

Beiträge: 1 506

Wohnort: Kassel

Beruf: Taubenhirte

  • Nachricht senden

2

Montag, 29. Juli 2013, 11:35

Also auch ich praktiziere lieber den Anschlag am Baum unten, um im Notfall den im Seil Hängenden ablassen zu können.
Der würgende Einbau hat den Vorteil, dass das Seil richtig fixiert ist (besonders bei größeren Höhen nicht über den oberen Umlenkpunkt "scheuert" [und evtl. den Baum verletzt, der dann harzt und das Seil .... ok, anderes Thema ;-)]).
Und man kann (theoretisch) die volle Seillänge nutzen (sollte dann allerdings nicht vergessen die Pilotschnur in das Seil/ Seilauge mit einzubinden - ansonsten gibt es beim Lösen des Seils eine Überraschung ;-)
Ich würde (habe) den würdenden Einbau nur da verwenden, wo kein sicherer Anschlagpunkt vorhanden ist (das wäre vornehmlich an Bauwerken) oder
einem Abseiler auf ganzer Seillänge,
von T5ern, die eine Seillänge von über 60m (also 28-30m Höhe) würde ich wohl die Finger lassen (da sagt meine Kondition, "ne, ne!" und ich fange an zu würgen!)

Was ich nicht verstehe, ist die Aussage: "Dadurch stehen beide Seilenden für den Auf- und Abstieg zur Verfügung."
Denn eigentlich ist doch das eine Seil fix und das andere Seil lose zum "einholen" des Knotens (ist im übrigen eine Unfallursache, wenn der Kletterer sich ins falsche (lose) Seil eingebaut hat und der Knoten durch ein zu langes Seilauge gerutscht ist und das lose Seil vermeintlich fixiert hat).
Hast Du genug Mut für einen DNF?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »deafdarwin« (29. Juli 2013, 14:37)


Tranquilla

Padawan

  • »Tranquilla« ist männlich

Beiträge: 270

Wohnort: Guxhagen

Beruf: Holzwurm

  • Nachricht senden

3

Montag, 29. Juli 2013, 17:48

Moin,
ich habs bei mir im Garten mal probiert. Hat eigentlich ganz gut funktioniert. Wenn man am fixen Seilende aufsteigt und das Seil mit der Last des Kletterers belastet ist, könnte man theoretisch am losen Ende auch aufsteigen. Der Kletterer am losen Ende muss dann allerdings auch zuerst wieder absteigen.
Ich hatte für den Fall einer Rettungsaktion darüber nachgedacht, ob man das fixe Seilende, an dem ja der zu rettende hängt, unten am Baum dann klassisch mit Bandschlinge und Karabiner befestigen könnte. Dann könnte am losen Ende der Retter aufsteigen, den Kletterer rüber zu sich nehmen und sicher ablassen. Aber wie gesagt, das ist nur ein Gedankenspiel gewesen.

Grüße
Markus
"Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.
Ernest Hemingway“

4

Montag, 29. Juli 2013, 18:04

Tut euch einen Gefallen und probiert es auf 2m Höhe.
Das klingt alles nicht so berauschend.

5

Montag, 29. Juli 2013, 19:38

Hmm

lasst es einfach.
Wieso das Ganze?????
Sich auf ne halbseidene Sache einlassen wo keiner wirklich Abschätzen kann ob es sicher ist etc.
Seilbahn bauen bzw. klettern sollte man sowie so nicht alleine und von daher ist in der Regel immer ein 2. oder 3. Seil zur Hand.

Und was sind 100€ für ein weiteres Seil gegenüber ggf. bleibenden Schäden Jobverlust etc.

Grüße

Andreas

6

Montag, 29. Juli 2013, 21:35

Was ich nicht verstehe, ist die Aussage: "Dadurch stehen beide Seilenden für den Auf- und Abstieg zur Verfügung."
Sorry, war etwas unpräzise von mir ausgedrückt. Ich meinte, dass das lose Ende zur Rettung genutzt werden könnte (Erfahrung vorausgesetzt).

Das klingt alles nicht so berauschend.
Wie wäre es zur Abwechslung mal mit konstruktiv?

@Andreas (Funki)
Eingangspost gelesen?

7

Montag, 29. Juli 2013, 22:24

Jetzt gerne auch konstruktiv: komm vorbei und lass uns das gemeinsam anschauen. Mir ist immer noch nicht klar, was oder wie Du das genau machen willst.
Könnte mir vorstellen, dass Funki auch mit dazu kommt.

MaxThomas

unregistriert

8

Montag, 29. Juli 2013, 22:33

Das Gewürge würde ich mir auch gern anschauen....Schätze, hier könnte man am Ende günstigst nicht mehr benötigte Ausrüstung abstauben... :thumbup:
Sláinte,
Thomas

DL2ZBR

Kurzwellenschubser

  • »DL2ZBR« ist männlich

Beiträge: 141

Wohnort: Wellerode (JO41SF)

Beruf: staatl. gepr. Daten-Techniker

  • Nachricht senden

9

Montag, 29. Juli 2013, 22:51

Ich kann mir darunter auch nicht so richtig was vorstellen.
Daher würde ich mir das auch gerne mal anschauen.
73 de DL2ZBR :help:

Aus der geheimen Hochburg (Wellerode) der Dosensucher.

Tranquilla

Padawan

  • »Tranquilla« ist männlich

Beiträge: 270

Wohnort: Guxhagen

Beruf: Holzwurm

  • Nachricht senden

10

Montag, 29. Juli 2013, 23:09

Über den Sinn und Zweck verschiedener Anschlagvarianten lässt sich sicher trefflich diskutieren.
Ich bleibe auch gerne bei der Variante die ich sicher beherrsche und fehlerfrei, wenn es denn geht, anwenden kann.
Doch versuche ich auch immer etwas weiter zu lernen und mir dadurch in schwierigen Situationen helfen zu können.
Erst vor kurzem hing ich in einem Baum fest, weil mein Abseilgerät am verharzten Seil blockiert hat. Hätte ich nicht voher getestet und gelernt wie ich mir dabei helfen kann, wäre ich bei weitem nicht so entspannt gewesen.

In diesem Blog finde ich die Würgeschlinge ganz gut beschrieben.

Ob ich sie jemals einsetzte weiß ich nicht. Das hindert mich aber nicht daran sie zu lernen und zu üben, um sie im Notfall anwenden zu können.

Grüße
Markus
"Das Merkwürdige an der Zukunft ist wohl die Vorstellung, dass man unsere Zeit einmal die gute alte Zeit nennen wird.
Ernest Hemingway“

11

Montag, 29. Juli 2013, 23:13

Danke Markus!

Und hier noch ein passender Thread aus der grünen Hölle, indem es auch noch einige Skizzen zur Erläuterung gibt:

http://forum.geoclub.de/viewtopic.php?f=106&t=63994

12

Montag, 29. Juli 2013, 23:47

Upps so ist dass wenn man nur die ersten zwei und letzten zwei Buchstaben von der Themenbeschreibung liest.

Also dann will ich mal konstruktiv werden.

Das beste ist grundsätzlich immer das Seil so einzubauen, dass ich den anderen schnell ablassen kann.
Sollte jemand oben bewusstlos werden kommt es auf ein paar Minuten an ihn runter zu bekommen Thema Hängetrauma.
Ähnlich ist es beim blockieren bzw. Versagen des Abseilgerätes. Je schneller und einfacher ich jemand runter bekomme desto besser. Deshalb sollte bei Seileinbau bzw. Wahl des Anschlagpunktes bzw. Methode dies immer beachtet werden.

Bevor ich an einem Baum hochgehe bzw. abseile sollte grundsätzlich immer eine Redundaz für Abseilgerät / Aufstiegsgerät am Gurt sein. Genauso sollte ich darin geübt sein mich im Seil notfalls auf das 2. Gerät umzubauen.

Hilfreich fand ich zumindest den Geocaching 2 Kurs bei der Kletterspezialeinheit, welcher so einiges an Rettungsszenarien und Seilbahnbau beinhaltet.

Die Anleitung im Forum sehe ich eher mit gemischten Gefühlen an. Es kommt nichts davon vor dass Seil einfach so einzubauen, dass der andere schnell abgelassen werden kann.
Und wenn ich dann lese dass die Reepschnurr für den Prusiknoten so gewählt werden soll, dass sie beide hält stellen sich mir die Nackenhaare zu Berge. Wie jemand wenn es drauf ankommt, die richtige Reepschnurr zur Hand hat bzw. entscheiden kann ob sie 2 Kletterer aushält.

Ich kann euch nur empfehlen lasst euch das Entsprechende von Leuten zeigen die professionell in der Höhenrettung tätig sind.

Wie Team Tigerente schon schrieb bin ich gerne dabei mir das anzuschauen.

Gruß Andreas

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Funki« (30. Juli 2013, 00:08)


TeamFanjo

Sonderschüler

  • »TeamFanjo« ist männlich

Beiträge: 1 166

Wohnort: Kr. Marburg u. Kassel

Beruf: Beleuchter ;-)

  • Nachricht senden

13

Dienstag, 30. Juli 2013, 02:09

... Praktiziert dieses Technik jemand hier?


Also ich habe diese Technik (stehendes Doppelseil) erst einmal angewandt. In Ermangelung eines geeigneten Anschlagpunktes war sie beim "Bimbam" ideal.

...Ich meinte, dass das lose Ende zur Rettung genutzt werden könnte (Erfahrung vorausgesetzt).

Also ich kann mir nicht vorstellen, dass der 2. Seilstrang dafür taugt. Da ich mit >90 kg als Rettender am 2. Strang aufsteigen müsste, ist die Gefahr viel zu groß, dass aufgrund eines zu großen Gewichtsunterschiedes zum zu Rettenden die Würgeschlinge durchrutscht. Den ersten Seilstrang vor der Rettung anzuschlagen geht auch nur, wenn noch genügend Seil oder generell ein Anschlagpunkt vorhanden ist, und selbst wenn, wäre es für mich persönlich nur die allerletzte Option.
Eben mal ein Sicherungsgerät am Anschlagpunkt einzubauen um jemanden von unten ablassen zu können, wie es am stehenden Einfachseil möglich ist, geht hier halt leider nicht.

Das stehende Doppelseil hat für mich folgende Vorteile:
- ich benötige keinen Anschlagpunkt (somit auch weniger Material)
- keine Seilreibung am Ankerpunkt
- der Ankerpunkt im Baum wird nur mit dem Gewicht des Kletterers belastet (beim stehenden Einfachseil wirken die doppelten Kräfte)

Bei einem Anschlag am Baum sollte man sich also bei der Wahl des Ankerpunktes darüber im Klaren sein, dass im Falle einer Rettung durch einen 2. Kletterer die 4-fachen Kräfte auf den Ankerpunkt wirken können, wenn das Rettungsseill am gleichen Ankerpunkt eingebaut werden muss. Im Zweifel kann der Einbau von 2 Seilen als stehendes Doppelseil also auch hier sinnvoll sein.

Ich für meinen Teil verzichte allerdings lieber auf den Kletterspaß wenn ich einem Ast nicht vertraue. :P

Gruß
Thomas
Leave nothing but footprints, take nothing but pictures, kill nothing but time!

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »TeamFanjo« (30. Juli 2013, 09:23)


14

Dienstag, 30. Juli 2013, 08:57

Der Hintergrund meiner eigentlichen Frage (Wer hat das schon mal gemacht?) ist, dass wir von einiger Zeit bei einem T5er Besuch von von einem professionellen Baumkletterer bekamen, der sich unser Treiben mal so angeschaut hat. Daraufhin kamen wir natürlich so ins Gespräch und er berichtete, dass er eigentlich immer am stehenden Doppelseil hochgeht und das auch so die übliche Praxis wäre. Der Anschlag unten (stehendes Einfachseil) wird laut seiner Aussage nicht oft praktiziert. Daraufhin habe ich mal recherchiert und bin auf die bereits oben genannten Links gestoßen.

P.S.: Die Frage war nicht "Wer möchte das mal mit mir ausprobieren?" oder "Wie sinnvoll sind Anleitungen aus Foren?"

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Team Vorst« (30. Juli 2013, 09:12)


TeamFanjo

Sonderschüler

  • »TeamFanjo« ist männlich

Beiträge: 1 166

Wohnort: Kr. Marburg u. Kassel

Beruf: Beleuchter ;-)

  • Nachricht senden

15

Dienstag, 30. Juli 2013, 09:46

Daraufhin kamen wir natürlich so ins Gespräch und er berichtete, dass er eigentlich immer am stehenden Doppelseil hochgeht und das auch so die übliche Praxis wäre. Der Anschlag unten (stehendes Einfachseil) wird laut seiner Aussage nicht oft praktiziert.

Manchmal geht es halt nicht ohne Anschlag unten am Baum. Das stehende Doppelseil muss zwingend so eingebaut werden, dass keine Äste zwischen den Seilsträngen sind. Ansonsten ist der Würgeknoten sinnlos. Das stehende Einfachseil mit Anschlag am Baum ist da halt problemloser.

In diesem Zusammenhang kann ich das Taschenbuch "Geocaching-Seilklettertechnik" von Thomas Sadewasser empfehlen. Die 16,90 € sind gut investiert. Das Buch behandelt speziell "unsere" Bedürfnisse, ist reichhaltig bebildert und gut erklärt. Und hier im Forum solls ja sogar jemanden geben, der so etwas locker besorgen kann. ;) Ich nehm's regelmäßig zur Hand, auch wenn es sicherlich keinen Kurs ersetzen kann.
Leave nothing but footprints, take nothing but pictures, kill nothing but time!

jgraef

Genusscacher

  • »jgraef« ist männlich

Beiträge: 122

Wohnort: Vellmar

Beruf: IT-Unternehmer

  • Nachricht senden

16

Freitag, 2. August 2013, 13:02

Moin.

Ich bin einer vob denen, die fast ausschließlich mit der Würgeschlinge klettern, nicht zuletzt weil ich fast immer mit dem Dynamikseil unterwegs bin. Ich schätze diese Methode sehr, da man keine Probleme mit Reibung im Anschlagpunkt hat.

Zum Thema Rettung:
Der Anschlagpunkt unten hat natürlich einen Heimvorteil, vorausgesetzt, dass man genügend Restseil hat und im besten Falle das Sicherungsgerät für das Ablassen gleich mit einbaut, oder zumindest schnell verfügbar hat. Der Anschlagpunkt unten nützt garnix, wenn man nicht das nötige Equipment dabei hat und es sicher benutzen kann.
Auch bei der Würgeschlinge ist die Rettung problemlos möglich, bei einem nicht zu großen Gewichtsunterschied kann man problemlos am losen Ende aufsteigen, die Seilschlaufe der Würgeschlinge zerschneiden (Achterschlaufe vorausgesetzt) und sich selbst und den Verunfallten sicher ablassen.
Man kann natürlich bei beiden Techniken auch am selben Seil aufsteigen und den Verunfallten in die eigene Sicherung übernehmen, oder beide Geräte bedienen.

Ich persönlich halte das mit dem "einfach mal schnell Ablassen" sowieso eher für unwahrscheinlich. Wenn jemand verunfallt, dann sicherlich nicht absolut frei hängend, sondern eher irgendwo im Geäst oder ähnliches. Somit wird man um einen Parallelaufstieg meist eh nicht drumrum kommen. Gerade bei einem Sportgurt ohne sternale oder noch besser dorsale Öse .

Viel wichtiger halte ich es, unabhängig jeder Aufstiegsmethode, dass man sich zusammen mit seinem Kletterpartner Gedanken über mögliche Gefahren macht und eine Strategie für den Ernstfall erarbeitet. Und zwar für jeden Aufstieg individuell.

Die größte Gefahr besteht sicherlich darin, immer stur nach Schema-F vorzugehen. Wer viel ausprobiert hat im Ernstfall sicherlich mehr Lösungsansätze und wesentlich mehr Erfahrung parat.

Viele Grüße aus Lutterloh,

Jörg.

TeamFanjo

Sonderschüler

  • »TeamFanjo« ist männlich

Beiträge: 1 166

Wohnort: Kr. Marburg u. Kassel

Beruf: Beleuchter ;-)

  • Nachricht senden

17

Freitag, 2. August 2013, 15:02

Auch bei der Würgeschlinge ist die Rettung problemlos möglich, bei einem nicht zu großen Gewichtsunterschied kann man problemlos am losen Ende aufsteigen, die Seilschlaufe der Würgeschlinge zerschneiden (Achterschlaufe vorausgesetzt) und sich selbst und den Verunfallten sicher ablassen.

Ähm sorry Jörg, ist das Dein Ernst? Oder hab' ich jetzt was falsch verstanden? Damit der Würgeknoten möglichst dicht am Ast liegt, knüpfst Du ja eine möglichst kleine Schlaufe. Die willst Du dann noch durchschneiden und riskierst dabei, dass Du nur noch wenige cm Seilüberhang zum Knoten hast? Und das bei voller Belastung beider Stränge?
Ich bin sicherlich nur ein mäßig erfahrener Kletterer, probiere allerdings gerne mal was Neues aus. "...sicher ablassen" - dabei streuben sich mir allerdings schon beim Lesen alle Nackenhaare. Bevor ich persönlich ein belastetes Seil oder einen Knoten durchtrenne, darf es aber auch gar keine andere Option mehr geben. :stop:

Gruß
Thomas
Leave nothing but footprints, take nothing but pictures, kill nothing but time!

jgraef

Genusscacher

  • »jgraef« ist männlich

Beiträge: 122

Wohnort: Vellmar

Beruf: IT-Unternehmer

  • Nachricht senden

18

Freitag, 2. August 2013, 19:14

Moin. Der Achterknoten hat in allen Freiheitsgraden eine Knotenfestigkeit von min. 65%. Von daher kannst Du ihn sowohl in Tropfenform als auch gesteckt zum Verbinden zweier Seile verwenden. Die Achterschlaufe muss man nicht unbedingt ganz klein binden. Bei der Achterschlaufe soll man mindestens den 10-fachen Seildurchmesser überstehen lassen, damit sie sicher ist. Wenn man die Achterschlaufe größer macht, hängt das Seil und der Seilschoner meist besser. Der Achterknoten ist weiterhin auch perfekt geeignet, um den Seilschoner in Position zu bringen, denn dieser bleibt ja am Knoten hängen und zieht sich automatisch in Position. Bei geeigneten Anschlagpunkten kann man auch mal auf den Seilschoner verzichten, da bis auf den Ein- und Ausbau ja keine Reibung entsteht. Man kann die Würgeschlinge natürlich auch um mehrere Äste ziehen, sofern jeder einzelne Ast die Gesamtlast tragen würde. Dann kann man die Schlaufe auch mal nen Meter oder länger binden. Wie schon gesagt, man sollte das immer vor Ort entscheiden und wenn die Schlaufe mal zu lang oder zu kurz ist, kann man sie ja auch schnell nochmal runterziehen und umbinden. Das dauert dann keine Minute..

Ein weiterer Vorteil ist, dass Du den oberen Anschlagpunkt nur halb so stark belastest, wie beim Anschlagpunkt unten. Das hat gerade bei dünnen Ästen einen Vorteil. Die Umlenkung oben wirkt halt wie ein Flaschenzug. Das wird oft vergessen.

Wenn man die Schlinge würgend um den Stamm selbst einbaut, dann reicht selbst ein fingerdicker Ast aus, um das Seil sicher einzubauen. Er dient ja dann nur als Positionierungshilfe. Einzig bei dicht beasteten Bäumen wird es schwierig, da ist dann der Anschlagpunkt unten die bessere Alternative. Beim Dynamikseil muss man sich dann natürlich einen Kambiumschoner in den Baum frickeln.

Jörg.

TeamFanjo

Sonderschüler

  • »TeamFanjo« ist männlich

Beiträge: 1 166

Wohnort: Kr. Marburg u. Kassel

Beruf: Beleuchter ;-)

  • Nachricht senden

19

Freitag, 2. August 2013, 20:45

Hi Jörg, :)
was du da schreibst, widerspricht so ziemlich allem, was ich über das "stehende Doppelseil" gelesen habe. Keine Ahnung wo Du das her hast oder ob das ausschließlich auf Deinen persönlichen Erfahrungen beruht. Das Thema Seilschonereinbau lass' ich mal weg, der geht am Eingangsthema vorbei, ebenso die Knotenkunde.

Die Achterschlaufe muss man nicht unbedingt ganz klein binden. Bei der Achterschlaufe soll man mindestens den 10-fachen Seildurchmesser überstehen lassen, damit sie sicher ist.

Die für das stehende Doppelseil geknotete Achterschlaufe (oder alternativ ein Schmetterlingsknoten) darf bei diesem System eben nicht zu groß sein damit eine optimale Klemmwirkung erziehlt wird. Ist die Schlinge zu groß, zieht sich der Knoten evtl. mit um den Ast oder sogar wieder unter der Schlinge am Ast mit hindurch. Eine optimale Klemmwirkung wage ich einfach mal zu bezweifeln. Optimal sitzt der Knoten genau unter dem Ast=optimale Klemmwirkung und keine zusätzliche Belastung des Knotens.

Man kann die Würgeschlinge natürlich auch um mehrere Äste ziehen, sofern jeder einzelne Ast die Gesamtlast tragen würde. Dann kann man die Schlaufe auch mal nen Meter oder länger binden.

Klar kann man, allerdings ist das dann ein System Marke Eigenbau. Die Literatur ist hier eindeutig... keine Äste zwischen den Seilsträngen. Da hilft doch auch schon der gesunde Menschenverstand weiter. Wo soll denn da eine stabile und rutschfeste Klemmwirkung entstehen?

Ein weiterer Vorteil ist, dass Du den oberen Anschlagpunkt nur halb so stark belastest, wie beim Anschlagpunkt unten. Das hat gerade bei dünnen Ästen einen Vorteil. Die Umlenkung oben wirkt halt wie ein Flaschenzug. Das wird oft vergessen.

Ich glaube, hier verwechselst Du das mit dem UMLAUFENDEN Doppelseil. Bei diesem System hast Du eine Flaschenzugwirkung (halbe Kraft, aber doppelte Entfernung). Dieses System wird deshalb auch für Bewegungen auf Ästen verwendet, die das Gewicht des Kletteres nicht tragen können. Habs allerdings erst einmal bei professionellen Baumpflegern sehen können. Beim stehenden Doppelseil wirkt das Gewicht des Kletterers auf den Ankerpunkt, also VOLLE Belastung. Klar ist auch, dass beim Anschlag unten der Ankerpunkt doppelt belastet wird.

Wenn man die Schlinge würgend um den Stamm selbst einbaut, dann reicht selbst ein fingerdicker Ast aus, um das Seil sicher einzubauen. Er dient ja dann nur als Positionierungshilfe.

Wie kommst Du darauf??? Du hast doch ne Umlenkung, wo kriegst du da ohne Flaschenzugsystem ne Kräfteminderung her?

Aber letztendlich muss ja jeder selber wissen, wie er den Baum hochgeht. Safety first sollte dabei allerdings immer gelten. Und außerdem ist das eh ein Thema für Kletterer, die mehr Erfahrung mitbringen als ich. :P Sollten ja fast alle hier. :D

Just my 2 cents und nix für ungut ;) Schönen Abend noch und Grüße
Thomas
Leave nothing but footprints, take nothing but pictures, kill nothing but time!

deafdarwin

wandelnde Warnbarke

  • »deafdarwin« ist männlich

Beiträge: 1 506

Wohnort: Kassel

Beruf: Taubenhirte

  • Nachricht senden

20

Freitag, 2. August 2013, 21:07

... mal so nebenbei: Kann es nicht sein, dass hier wirklich die Verwechslung zwischen umlaufenden Seil und statisch eingebauten Seil mittels Würgeschlinge besteht - dann würde auch der Einbau eines "Seilschoners" (als Kambiumschoner mit Rolle) Sinn machen.... aber bei aller Liebe, so ein Thema braucht Bilder, Filme und Liveauftritte ;-)
Hast Du genug Mut für einen DNF?

jgraef

Genusscacher

  • »jgraef« ist männlich

Beiträge: 122

Wohnort: Vellmar

Beruf: IT-Unternehmer

  • Nachricht senden

21

Freitag, 2. August 2013, 22:29

Moin,
nen Bild schicke ich gerne, wenn ich wieder daheim bin. Vielleicht gibts ja auch bei nem Event die Möglichkeit, die verschiedenen Techniken mal durchzutesten und mal eine Rettung in Bodennähe zu proben.

Zu den Kräften bei Anschlagpunkt unten: Das Ganze ist definitiv ein Flaschenzug. Die Kraft des Kletterers wird am Anschlagpunkt umgelenkt und wirkt, die Reibungsverluste und den Winkel mal vernachlässigt, auch auf den unteren Anschlagpunkt. Die Kraft auf den oberen Anschlagpunkt ist somit die Summe der beiden unteren Kräfte. Umkehrprobe: Wenn man den oberen Anschlagpunkt als flexibel ansehen würde und das Seil unten an einem Ende um 1m nach unten ziehen würde, so würde sich der Anschlagpunkt um die halbe Strecke nach unten bewegen. Streckenhalbierung entspricht Kräfteverdopplung.

Die Würge-Wirkung der Würgeschlinge ist eigentlich nur bei einem vertikalen Mast von Bedeutung, bei horizontalen Ästen verschiebt sich in der Regel nichts und es ist halt einfach eine Schlinge, die sich zu zieht. Von daher ist die Schlingenlänge unerheblich, das System bleibt geschlossen und somit sicher. Wenn die Schlinge länger wäre als der Astumfang, dann würde sich die Schlinge samt Rückholseil durch die Schlaufe ziehen. Nicht schön, aber auch nicht schlimm, man verliert allenfalls an Aufstieghöhe. Ich wähle meist etwas weniger als den halben Astumfang, so dass der Seilschoner nicht zusammen geschoben wird.

Das umlaufende Doppelseil wäre übrigens mit einem Ende direkt am Gurt eingebunden, dann oben über eine Rolle und dann wieder durch das am Gurt befestigte Sicherungsgerät. Vorteil: Krafthalbierung bei Streckenverdopplung. Alles andere ist Doppelstrang, bzw. Einfachstrang.

Wenn man die Würgeschlinge um zwei Äste zieht, hat man wieder einen Flaschenzug, mit dem man die Äste mit doppelter Kraft zusammen zieht, das muss man natürlich bei dem Einbau und der Astwahl berücksichtigen. Diese Methode sicherlich die zweite Wahl, aber trotzdem sicher.
Letztendlich bleibt es immer ein physikalisches Systen, welches man verstehen sollte, bevor man es benutzt. Ich halte das für sicherer, als sich blind auf irgendwelche Standardmethoden zu verlassen, ohne sie verstanden zu haben. Das Vier-Augen-Prinzip sollte man natürlich auch hier immer anwenden.

Ein erfahrener Bergsteiger hat mir mal gesagt: Das wichtigste Sicherungsgerät ist das zwischen den beiden Ohren.

In diesem Sinne: Bis morgen, da. Hab ich endlich wieder mehr Internet als GPRS. :)

Jörg.

22

Samstag, 3. August 2013, 12:31

Auch auf die Gefahr hin, dass ich Schläge bekomme weil ich mich wiederhole:

beschäftigt euch mal mit dem Thema Hängetrauma und wieviel Zeit bleibt einen Verunfallten ggf. Bewustlosen herunter zu bekommen.

Für das Ablassen benötige ich oben am Ast eigentlich nichts im Ideallfall ein Kambiumschoner.
Unten genügt minimal ein HMS-Karabiner mit einem HMS-Knoten der natürlich eine Hintersicherung hat. Rig / ID / Eddy etc. sind natürlich besser.
Es genügt auch die doppelte Seillänge wenn ich es umlaufend einbaue. Ist ja bei der Würgeschlinge genauso.

Und hier wiederhole ich mich auch nochmals:
lasst euch das Retten und die Möglichkeiten die es gibt von profesionellen Höhenrettern zeigen. Dabei kann jeder die Techniken auch unter Anleitung ausprobieren und wird schnell merken was halbwegs praktikabel ist und was nicht.
Genauso gehört ständiges Üben danach dazu, dass einem die Abläufe in Fleisch und Blut übergehen.

Es dauert schon ne ganze Weile jemand wenn man am selben Seil hängt, auf euren Gurt zu übernehmen. Genauso gehört auch ne Menge Kraft dazu wenn der jenige etwas schwerer ist. Ebenso ist, soweit ich weiss, kein Sportklettergurt dafür geeignet bzw. zugelassen. Ebenso sind die wenigsten Abseilgeräte für mehr wie 100 Kg zugelassen.

deafdarwin

wandelnde Warnbarke

  • »deafdarwin« ist männlich

Beiträge: 1 506

Wohnort: Kassel

Beruf: Taubenhirte

  • Nachricht senden

23

Montag, 5. August 2013, 09:03

Funki schlagen wäre natürlich eine Alternative - hilft aber bei dem Thema nicht weiter :D
Sicherlich sind Cacher, bewußtlos im Seil hängend, die Situationen, die, gottseidank, nicht allzuhäufig vorkommen. Vielmehr sind es die Ereignisse, in denen Technik (und oder Mensch) versagen und ein quicklebendiger Cacher im Seil hängt und nicht mehr vor und zurück kommt (Gegenstand im Abseilgerät o.ä.), dann mag es vielleicht helfen (wenn dieser sich nicht selbst zu helfen weiß), sich aufzuseilen und im "Vier-Augen-Gespräch" zu erklären, was gemacht werden muss. Mag sein, dass da die (deutlich baumschonendere) Würgeschlinge mit den beiden freien Seilen geeigneter wäre - aber das ist eh alles Theorie, denn wenn es in die Bäume geht, sollte man immer den schlimmsten Fall vor Augen haben (also doch wieder den Bewußtlose am Seil).
Und in diesem schlimmsten Fall kostet es nur Zeit sich nach oben zu Seilen und die Schlaufe durchzuschneiden und dann wieder abzuseilen und dann den "Regungslosen" abzulassen.
Eine Rettung, durch Übernahme des Verletzten ist eine knifflige Angelegenheit und erfordert in der Regel einen erneuten Seileinbau.
Ich durfte das mal vor Urzeiten im alpinen Bereich ansehen - ein "Rückzug" allein mit einem Verletzten ist ein Höllenritt! Geht nur mit den "robusten" Abseilgeräten (Tube, Achter [Seildurchmesser!!], Smart (?)), HMS-Karabiner), in die beide Personen separat eingebunden werden (also keine "doppelte" Last auf dem Klettergurt). ...
ach, was erzähle ich... ich sag einfach: 112, die Nummer zuerst!

Also bei allen Vorteilen der Würgeschlinge ist mir das am Baumstamm fixierte Seil lieber (vielleicht werde ich im Laufe der Zeit sie noch lieben lernen ;-)

Aber noch eine abschließende Frage an Jörg: Hast Du einen besonderen Grund, ein dynamisches Seil zu verwenden?

Viele Grüße
Lutz

PS: So jetzt könnt ihr zur Abwechselung mal mich schlagen ;-)
Hast Du genug Mut für einen DNF?

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »deafdarwin« (5. August 2013, 09:09)


jgraef

Genusscacher

  • »jgraef« ist männlich

Beiträge: 122

Wohnort: Vellmar

Beruf: IT-Unternehmer

  • Nachricht senden

24

Montag, 5. August 2013, 19:52

Moin,

der Hauptgrund für das dynamische Seil war bei mir, dass das Dynamikseil sich im Falle eines Falls dehnt, Energie aufnimmt und mich so bei Stürzen schützt. Das war damals der Kaufgrund für mich. Ein weiterer (Komfort-)Vorteil ist, dass man weicher abgefedert wird, wenn man beim Abseilen mal schärfer bremst. Weiterhin eignet sich das Seil auch wenn man sich mal im Vorstieg sichern lässt, z.B. in T4-Bäumen, an Strukturen oder natürlich in der Halle.

Da sich die Kraft auf den oberen Anschlag- bzw. Umlenkpunkt bei der Würgetechnik nicht verdoppelt hat man hier eine höhere Sicherheitsreserve oder kann auch mal einen etwas dünneren Ast wählen.

Einen sehr dünnen Ast kann man auch nur bei der Würgetechnik als Anschlagpunkt nutzen, indem man das Seil würgend um den Stamm einbaut. Achtung: Hier darf man dann keinen Seilschoner verwenden, der die Reibung am Baum vermindern, bzw. abrollen könnte. Da bei der Würgetechnik aber auch nie etwas scheuern kann, kann man auch meist auf den Seilschoner verzichten, sofern das Seil nicht übermäßig verschmutzt würde.

Den einzigen wirklichen Nachteil sehe ich dann, wenn der Anschlagpunkt unten ist und das Seil, bedingt durch die Dehnungsbewegung, an Umlenkpunkten scheuert. Dies lässt sich manchmal auch nicht wirklich gut durch einen Seilschoner verhindern, aber für solche Fälle habe ich noch ein Statikseil. Ich bin eigentlich ziemlich neutral an die Sache herangegangen, muss aber gestehen, dass ich mich aber meist für das Dynamikseil entscheide. Daher läuft es bei mir auch meist auf die Würgetechnik heraus.

Wenn man es mal genau nimmt, nutzt man die Würgetechnik mit einer überlangen Bandschlaufe ja auch beim unteren Anschlagpunkt; in Form einer Bandschlinge um den Baum, an der man das Seil anschlägt. Genau genommen ist das nichts anderes, nur eben an einem anderen Ort.

Jörg.

jgraef

Genusscacher

  • »jgraef« ist männlich

Beiträge: 122

Wohnort: Vellmar

Beruf: IT-Unternehmer

  • Nachricht senden

25

Dienstag, 6. August 2013, 14:03

Hallo.
Ich habe noch einen bebilderten Artikel zum Thema Würgeschlinge gefunden. Hier sieht man auch ganz gut, wie das Seil eingebaut wird.

http://www.night-fly.com/?p=445

Weiter unten gibts auch noch den Vorschlag von Bene, die Schlinge aufzuschneiden.

Jörg.

Verwendung der Groundspeak Geocaching Symbole mit freundlicher Genehmigung von Groundspeak, Inc.